Mittwoch, 3. Januar 2018

Was doch aus einem guten Vorsatz alles werden kann

Westerwald-Silvester: Ort des guten Vorsatzes.

Unser Vorsatz beim Jahreswechsel 2016/2017: den nächsten Jahreswechsel feiern wir im eigenen Wintergarten! Was ist daraus geworden?

Bereits im Februar begannen die Vorbereitungen. Zunächst musste die Lage sondiert werden: Angebote für den Bau eines Wintergarten gibt es wie Sand am Meer. Aber welche Firma passt zu unserem Vorhaben? Die Repräsentantin eines ostwestfälischen Anbieters stattete uns einen Beratungsbesuch ab. Ein paar Tage später lag uns ein erster Entwurf und eine bildliche Darstellung vor.
Schon nicht schlecht... so hätte es allerdings thermische Probleme mit der ungedämmten Mauer (rechts) gegeben.

Beinahe gleichzeitig fiel uns ein, dass die Firma, die uns vor Kurzem mit einem Solar-Strom-Speicher versorgt hatte, in einem parallelen Unternehmenszweig auch Wintergärten und Gewächshäuser baut. Der Besuch des Ansprechpartners für den Vertrieb der Firma GlasMetall, Thorsten Hodde, führte zu unserer Entscheidung: GlasMetall baut unseren Wintergarten.
Das Satteldach des Wintergartens sichert eine gute Lüftung.

... schon recht amtlich, oder?

So soll es werden!

Unten links um die Ecke wird es einen Steg
über das Wasser geben.

Das Terrassendach muss dem Wintergarten weichen!

Zunächst musste unser Terrassendach verschwinden. Dabei sträubte ich mich mit Händen und Füßen dagegen, die schweren Glasscheiben vom Dach herunter zu heben. Vor nunmehr fünf Jahren hatten wir die maximal 170 kg schweren Sicherheitsglasscheiben zu Sechst quer durch den Garten und dann auf die gut 2,50 m hohe Holzkonstruktion bugsiert. Beim Bewegen auf dem Dach war ich dann abgerutscht und kopfüber herabgestürzt. Dabei brach ich mir drei Wirbel meiner Wirbelsäule - glücklicherweise so, dass ich keine bleibenden Schäden davontrug.
Die großen Scheiben links und rechts wiegen 170 Kilo,
die drei mittleren je 120 Kilo.

Ausgedient und doch nicht wertlos.

Der Abbau.

Das alles musste nun wieder abgebaut werden. Ich ließ meine Drohne ein paar aussagekräftige Bilder aus der Luft machen und setzte diese samt Beschreibung bei eBay-Kleinanzeigen ins Internet. 

Am 3. Juni baute sich eine Familie aus dem südöstlichen Hessen das Terrassendach für 1100,- EURO schließlich selbst ab. Endlich war der Platz frei für unser neues Projekt.
Ein ziemliches Unterfangen.

Wieder unter freiem Himmel.

... und plötzlich eine richtige Baustelle.
Nicht mehr - und noch lange nicht gemütlich.

Der Teich bereitet ein bisschen Probleme.

... von allen Seiten sieht es wie eine Baustelle aus.

Antragsabgabe.

Wir hofften, dass der Wintergartenbau schon vor unserem Urlaub deutliche Fortschritte zeigte - doch zunächst rührte sich wochenlang nichts. Erst am 23. August konnte ich den Bauantrag beim Landkreis einreichen. Zur großen Überraschung aller winkte das Bauamt den Antrag innerhalb einer Woche kommentarlos durch. Das war der Startschuss für den Tiefbauer. Ihn hatten wir beauftragt, eine Betonbodenplatte zu erstellen. Doch seinen Einsatz erlebten wir nicht persönlich, da wir derzeit im Urlaub auf Sizilien weilten. Vorher hatten wir Marcel die "Bauaufsicht" überlassen - er versorgte uns stets über die Whatsapp-Gruppe "Auf`m Bau" mit den aktuellsten Fotos der Baustelle.
"Auf'm Bau" während unserer Abwesenheit.

Es tut sich was!

Erdbewegungen

Arbeiterspuren im Sand.

Kurz vorm Betonieren.

Bewehrung.

Es wird eine stabile Grundplatte.

Die Water-Line.
Baustahlgewebe.

Ein vernünftiger Aufbau.

Abstützfundament für die Stegkonstruktion.

Betonplatte erstellt!

Die blaue Folie schützte vor Betonspritzern.

Als wir Anfang Oktober zurückkehrten, wartete die Betonplatte bereits auf das Team von GlasMetall. Ich musste leider tun, was ich gern vermieden hätte: ich schleppte unsere tropischen Pflanzen vom Garten ins Wohnzimmer... einige Tage später führte unser Teich erstmalig in diesem Jahr Eis an der Wasseroberfläche.

Ende Oktober standen die ersten Stahlträger, am 10. November beendeten die Männer von GlasMetall ihr Werk (bis auf ein paar kleine Nachbesserungen).
Gehäuse fertig!

Es ist ein Glaskasten!

Wir sind einen großen Schritt weiter!



Die Unterkonstruktion für den Steg
(vorn links das Stützfundament).

Innenliegende Regenwasserleitung

Der Estrich wird bis zur Oberkante der
Schiebetürschwelle reichen.

Verankerung der Stegkonstruktion
(später unter dem Estrich).


Ein paar Wochen vorher hatte ich mir einen Tipp von einem Fahrschüler geholt. Den Maurergesellen fragte ich nach einer Firma, die guten Estrich legt. Ich rief seine Empfehlung an und vereinbarte einen Besichtigungstermin. Nun, wo der Wintergarten rundum dicht war, erschien der Geschäftsführer an einem Samstagmorgen, checkte die Lage... und eine Stunde später begannen seine herbeigerufenen Jungs mit dem Verlegen einer dicken Schicht Styropor. Nach knapp vier Stunden war der Estrich im Wintergarten. Da die Firma dem Estrich einen Zusatz beigemengt hatte, konnten wir bereits nach zwei Wochen mit dem Fliesen anfangen.
Die Jungs von der schnellen Truppe.

Ruckzuck dick ausgelegt mit Styropor.

Isolierung gegen kalte Füsse.

Echt schnell gearbeitet!

Noch Folie drauf...

... dann kann der Estrich ja kommen.

Damit der Estrich nicht reisst, wird noch ein
Metallgewebe eingearbeitet.

Noch sauber glatt gezogen...

... und fertig - zwei Tage später schon begehbar.

Wir hatten über eine Fußbodenheizung nachgedacht. Ein zu Rate gezogener Fachbetrieb beriet uns. Er wollte eine Umwälzpumpe in den Heizkreis für den Wintergarten einbauen - das schien mir zu kompliziert. Deshalb fragte ich ihn, ob es nicht sinnvoller wäre, unseren selbst erzeugten Solarstrom zum Heizen dieses Raumes zu nutzen. Er klappte sein Auftragsbuch augenblicklich zu und erklärte mir offen und ehrlich, dass diese Möglichkeit in unserem Fall konkurrenzlos sei.

Also beschäftigten wir uns fortan mit dem Gedanken an eine elektrische Fußbodenheizung. Wie wird sie verlegt? Wer verlegt sie? Reicht der vorhandene Stromanschluß? Als es ans Fliesenlegen ging, beschloß ich, diese Fußbodenheizung selbst zu verlegen und anzuschließen. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!

Auch die Fliesen haben eine besondere Geschichte. Wir haben sie auf Sizilien gekauft. Lediglich der Transport wurde etwas kompliziert. Eigentlich wollten wir die ca. 300 kg ja im Multivan mitbringen. Da das Fahrzeug aber direkt vor der Reise schwächelte, hätten die Fliesen nun im Audi Cabrio transportiert werden müssen. Olivia wehrte sich vehement dagegen... also ließen wir die Lieferung durch eine Spedition durchführen.
Ich lege Fliesen. Hinter mir auf dem Boden ist
die elektrische Fußbodenheizung zu erkennen.

Am 2. Dezember legte ich die erste Fliese in ihr Bett aus Fliesenkleber und elektrischer Fußbodenheizung.

Eine weitere Woche später war auch die Fugenmasse an ihrem Platz, alle Fliesen wieder picobello sauber, die Fußbodenheizung angeschlossen... und sie funktioniert sogar.
Das Meiste ist geschafft!

Sieht doch chic aus!

Alle tropischen Pflanzen nahmen endlich ihren Platz im Wintergarten ein. Ein Tisch, zwei Sessel, ein Sofa und ein Echtholzschrank wurden aufgestellt. Eine Glasvitrine (für meine Modellautosammlung) wurde besorgt und aufgebaut. Fertig!

In dem Augenblick, in dem wir uns ermattet auf dem Sofa niederließen, fiel der erste Schnee auf das Glasdach und der "Winter"garten machte seinem Namen alle Ehre.
Und *ZACK* ist es romantisch!

Wenn der Winter dem Wintergarten seine
Bezeichnung beweist. 

Was so'n bisschen Einrichtung doch ausmacht.

Dafür hat sich alles gelohnt.

Erster Weihnachtsfeiertag u.a. mit den Enkelkindern.
Unsere familiären Weihnachtsveranstaltungen fanden natürlich weitestgehend im neuen Wintergarten statt... und Silvester feierten wir natürlich dort in diesem Jahr mit Jutta und Peter. In ihrem Wintergarten hatten wir letztes Silvester welchen Vorsatz gefasst?

Dieses Mal Silvester zu Gast in UNSEREM
Wintergarten: Jutta & Peter

Im Sog der stets zu Silvester verfassten guten Vorsätze habe ich mir übrigens vorgenommen, beim nächsten Silvester von der Fertigstellung meines gelben K 70 berichten zu können. 

 Na dann...!

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